Uluru

Der Tag beginnt früh, genauer gesagt um 6 Uhr, denn wir wollen die 20 km zum Uluru zurücklegen und um 8 Uhr den Ranger-Guided Mala Walk mitgehen. 
Wir sind viel zu früh da und sitzen erstmal auf einer Bank im Noch-Schatten und bewundern den Felsen. Er ist wirklich gigantisch und leuchtend rot. Aus der Nähe erinnert dieser von weitem glatt erscheinende Monolith eher an einen faltigen Elefanten. Überall hat er kleine Höhlen und Mulden. Auch den Weg, den die unbelehrbaren Touristen benutzen, um den Felsen zu besteigen, kann man gut kennen. Allerdings geht, Dank der Aufklärungsarbeit der Aboriginals und ihrer nimmermüden Aufforderung zum Respekt ihrer Kultur gegenüber, die Zahl der 'climber' kontinuierlich zurück. Nicht nur, dass die für Zeremonien wichtige und teilweise mit Tabus belegte Stätte von den Touristen entweiht wird, der Müll und die Ausscheidungen, die sie hinterlassen, beeinträchtigen den Felsen und Letzteres sogar die Wasserlöcher am Fuße des Uluru!
Die Rangerin, die uns führt, ist eine Aborigine, die aber im Kakadu NP aufgewachsen ist. Sie kann die Bedeutung des Uluru für die indigene Bevölkerung und deren Riten und Bräuche gut erklären. Manche Bereiche des Felsens dürfen z.B. nicht fotografiert werden! Die Felszeichnungen, die z.T. viele Tausend Jahre alt sind, wirken so durcheinander, weil es verboten war, schon vorhandene Malereien auszulöschen. So wurde beim Weitergeben der "Creation"geschichten (wir nennen sie Traumgeschichten) an die jüngeren Mitglieder des Stammes einfach über die früheren Malereien drübergemalt. 
Nach dem Walk ist es fast 10 Uhr und schon wieder sehr heiß. Wir beschließen um den Uluru herumzufahren. Alle paar Meter bietet sich uns wieder ein einzigartiger Anblick. Leider darf man auf der Straße nicht anhalten und so fotografiert Eckhardt aus seinem Fenster, während ich lenke! Wir halten noch einmal an und gehen den kurzen Kuniya Walk, der zu einem idyllischen Wasserloch führt, das heute nach dem Regen der vergangenen Tage gut gefüllt ist.  
Im naheliegender Kulturzentrum, in dem man auch nicht fotografieren darf, sehen wir noch zwei Filme und lesen einiges über die Geschichte und Kultur der Ureinwohner.
Jetzt ist es derart heiß, dass wir in unsere klimatisierte Cabin zurückkehren und Emails checken und die nächsten Übernachtungen buchen. 
Wir probieren außerdem den Pool aus, dessen Wasser fast Körperwärme hat.
Den Sonnenuntergang wollen wir heute in der Nähe des Uluru erleben. Also auf Richtung "Sunset Car Park"! Auch das ist hier geregelt. 
Neben dem roten Felsen entwickelt sich grade in größerer Entfernung ein Buschfeuer, dessen Rauchwolke für einen Europäer bedrohliche Ausmaße annimmt. Unbeeindruckt davon geht die Sonne unter und tatsächlich wird das Rot des Uluru immer intensiver! Das ist schon faszinierend!
Als wir 'nach Hause' fahren lassen die schwarzen Wolken Gottseidank nach. Die Olgas liegen in Fahrtrichtung malerisch in der Ferne.
Wir kochen noch ein Abendessen und dann ist der Tag schon fast zuende, denn morgen früh solls wieder früh losgehen, um der Tageshitze zu entgehen. 

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Kommentare: 2
  • #1

    Frank Reinecke (Montag, 24 November 2014 13:31)

    Offenbar hat sich seit 1995 einiges in Sachen "gentle and respectful tourism" getan, zumal die Rangerin auf dem "guided walk" eine Aborigine war. Damals gab es dieses Angebot noch nicht und das Bewusstsein, die Belange der Ureinwohner zu achten, war auch unter weißen Australiern noch ziemlich unterentwickelt. Das einzige "Plus" bei der Besteigung des Uluru war im Grunde, dass man von dort schon einen Blick auf die Olgas in der Ferne hatte. Dafür habt ihr von einem Sinneswandel profitiert. Weiter so, euer Harvey.

  • #2

    Gisela R (Montag, 24 November 2014 23:08)

    Schön, wieder etwas von euch zu hören. Sind ja tolle Fotos. Faszinierender Berg. Da fällt mir das Buch ein, das wir alle vor vielen Jahren gelesen haben, über die Traumpfade. Das ihr euch bei solcher Hitze ins outback wagt.... Passt gut auf euch auf! Liebe Grüße auf diesem Wege, eine wapp connection hab ich ja zurzeit nit. :-)