Chowchilla - 1. Tag

Nachdem wir heute Morgen erst ein bisschen rumeiern und nicht so richtig wissen, was wir mit einem vollkommen planlosen Tag in der absoluten Einöde tun sollen, geben wir uns einen Ruck und beschließen nach Fresno zu fahren. Fresno ist die fünftgrößte Stadt Kaliforniens mit ca 500000 Einwohnern, etwa 30 Meilen entfernt.
Zunächst fahren wir zu den Forestiere Underground Gardens. Hier hat Anfang des 20. Jhdts der sizilianische Einwanderer Baldassare Forestiere versucht, der kalifornischen Hitze zu entkommen, nachdem er Land gekauft hatte und feststellen musste, dass darauf nichts wachsen konnte. Also begann er Keller und Tunnel zu graben und sie mit den Steinen seines Grundstückes auszukleiden. Er ließ viele Öffnungen zum Himmel und pflanzte in diese Lichtinseln mediterrane Obstbäume, wie verschiedene Zitrusfrüchte, Granatapfel, Litschis, Wein und andere. Außerdem veredelte er sie so, dass bis zu sieben verschiedene Zitrusarten an einem Baum wuchsen. Forestiere richtete sich eine komplette Wohnung mit zahlreichen Zimmern, Kapelle und Brunnen ein. Tatsächlich ist es erträglich kühl in etwa drei Metern Tiefe und faszinierend, dass die meisten Bäume im Alter von über 100 Jahren immer noch reichlich Früchte tragen.
Anschließend fahren wir in die Innenstadt von Fresno - eine mehrere Meilen lange Einfallstraße mit  unzähligen Tankstellen, Supermärkten und Fastfoodketten entlang. In der Stadt entdecken wir einen winzig kleinen Wochenmarkt mit frischen Früchten. Hier versorgen wir uns günstig mit Weintrauben, Erdbeeren und Nektarinen. Außerdem schlecken wir einen Topf Frozen Yogurt! Lecker erfrischend bei diesen Temperaturen!
Nun wollen wir die Innenstadt erkunden. Dummerweise scheint die nicht existent zu sein! Außer mehreren sehr mexikanisch anmutenden Läden, die ausschließlich spanisch beworben werden, gibts hier nix! Die Hitze scheint alles öffentliche Leben zu lähmen! Frustriert trinken wir noch einen Kaffee bei Starbucks (den gibts in jeder Stadt!) und dann fahren wir zurück auf unsere Ranch. 
Die Hitze brütet weiter und das gelbe Land überall mit Weidetieren, die im Staub liegen, wirkt bedrückend auf uns. Plötzlich weiß man das feuchte Klima zuhause, auf das man ständig schimpft, doch ein wenig zu schätzen!  

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Kommentare: 1
  • #1

    Frank Reinecke (Donnerstag, 04 September 2014 14:52)

    Ich muss schon sagen, dieser Baldassare Forestiere, dessen Nachname, würde er im Italienischen auf den Buchstaben "o" enden, mit "Ausländer" oder "Fremder" übersetzt werden kann, hat sich, wenn man so will, u.a. etwas Heimat unter die Erde geholt. Im Französischen würde sein Name dagegen Forst oder Wald bedeuten, was u.U. seine Beziehung zu Bäumen erklärt. Und wenn an denen dann auch noch Zitrusfrüchte und anderes Obst wachsen, dann kann man doch nich' meckern. Der unterirdische Wohnbereich erinnert an Cuba Pedy in Australien, wo man auch der Hitze, aber in erster Linie des Opalabbaus wegen unter der Erdoberfläche verschwunden ist. Davon werdet ihr euch später auf dem ältesten Kontinent der Erde noch selbst überzeugen können. Das soll sozusagen mein Wort zum heutigen Donnerstag (14:45 h CET) gewesen sein. Meine Forderung: unverzügliche Reisefreiheit für alle! Mein Wunsch: macht einfach weiter so, bis wir mal dran sind ;-). Gruß, Frank (Harvey)